Am 01.07.2025 durften wir als CSD Kiel e. V. beim offiziellen CSD Empfang der Stadt Kiel dabei sein – wir sagen DANKE für diesen starken Abend!

Danke an Frau Aust, Kiels Stadtpräsidentin, für ihre wertschätzenden Worte. Danke an Stadtrat Zierau für sein klares Bekenntnis zur queeren Community. Und ein besonderes Dankeschön an Herrn Vogel vom ZEBRA e. V. für seinen bewegenden Vortrag „Queers Under Pressure“ – aktueller könnte er kaum sein.

Wir selbst durften ebenfalls sprechen – über das, was uns bewegt:

Die Rede des CSD Kiel e. V. zum CSD Empfang der Landeshauptstadt Kiel am 01.07.2025

Liebe Alle, in diesem Jahr steht der CSD Kiel unter dem Motto: „Glitzer statt Queerphobie“ – ein bewusst gewähltes, kraftvolles Zeichen gegen Ausgrenzung und für eine offene Gesellschaft. Ein Motto, welches die Community gewählt hat.

Was auf den ersten Blick glitzert, hat einen ernsten Kern. Denn wir stehen nicht nur hier, um Sichtbarkeit zu feiern – wir stehen hier, weil sie bitter nötig ist.

Wir alle kennen die Zahlen: queerfeindliche Straftaten haben sich erneut drastisch erhöht. Trans- und nicht-binäre Menschen sind besonders betroffen.

Queerfeindlichkeit ist in dieser Gesellschaft nicht überwunden – sie ist real. Sie zeigt sich in Gewalt auf der Straße, im Netz, in der Politik. Und ja, auch in den Institutionen. Überall.

2025 erleben wir:

  • die Absage eines CSD in Gelsenkirchen aus Angst vor Anschlägen,
  • blockierte Demonstrationen wie in Schönebeck,
  • den Aufruf einer Gegendemo von der Partei „die Heimat“, ehemals NPD, zum CSD in Neumünster an diesem Wochenende
  • und das Symbolversagen, dass die Regenbogenflagge nicht am Reichstag gehisst werden darf.

Das sind keine Randphänomene – das sind Warnsignale.

Die queere Community steht zunehmend unter Druck – nicht nur von außen, sondern durch Rückschritte, Kürzungen, symbolische Ausgrenzung. Wenn queere Bildungsprojekte gestrichen werden, wenn das Selbstbestimmungsgesetz infrage steht, wenn Sichtbarkeit als Zumutung empfunden wird, dann ist das nicht neutral – es ist politisch.

Und es fordert ein klares Bekenntnis von uns allen.

Der CSD ist kein Freizeitvergnügen, kein „Event unter vielen“. Kein Selbstläufer. Er ist kultureller Ausdruck, politischer Protest und demokratische Pflicht zugleich. Sichtbarkeit schützt. Solidarität stärkt. Ja – Haltung kostet – aber sie ist unverzichtbar.

Wir fordern:

  • Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit mit kommunalen Stellen.
  • Anerkennung queerer Räume als Teil kultureller Daseinsvorsorge.
  • Politischen Schutz für Versammlungen, die unter Druck stehen.
  • Und: eine klare Haltung gegen jede Form von Queerfeindlichkeit – ob laut, subtil oder strukturell.

Wir danken allen, die uns in diesem Jahr unterstützt haben – ob mit Spenden, persönlichem Einsatz oder öffentlicher Stimme. Nur durch euch können wir nach schwierigen Monaten den kommenden CSD nächste Woche ermöglichen.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass „Glitzer statt Queerphobie“ nicht nur ein Slogan, eine Metapher bleibt, sondern politische Realität wird.

Denn eines ist klar: Die queere Community ist da. Sie bleibt. Und sie hat ein Recht auf Schutz, Sichtbarkeit und gleichberechtigtes Leben – in Kiel, in Deutschland, überall. Wir sind nie wieder still.

Finde hier die Rede als Video und weitere Bilder