Stellungnahme zur Präsenz der Polizei auf dem CSD Straßenfest
Zuallererst möchten wir uns für die konstruktive Kritik, die uns sowohl über unsere Umfrage, als auch über unseren Instagram-Account erreicht hat, bedanken. Wir möchten uns in diesem Post zu einer Situation positionieren, die während und nach dem CSD viel diskutiert wurde.
Auf unserem CSD in Kiel gab es einen Stand der „zentralen Ansprechstelle LSBTIQ* der Landespolizei Schleswig-Holstein“ und direkt daneben einen Stand der „Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt AP Diversität“. Während des CSDs und auch im Nachhinein hat uns viel Kritik dazu erreicht, dass wir den queeren Anlaufstellen der Polizei auf dem CSD eine Plattform gegeben haben. Wir können die Kritik an der Institution der Polizei gut verstehen und wir sehen absolut, dass das Verhältnis zwischen vielen marginalisierten Gruppen wie z.B. queeren Personen oder BIPoCs und der Polizei durch viele Vorfälle und problematische Strukturen nachhaltig gestört ist.
Während des CSDs haben wir aus dem Moment heraus auf Instagram inen Post in unserer Story veröffentlicht, der für Außenstehende aus dem Kontext gerissen wurde und durch Fehlkommunikation einen falschen Eindruck erzeugt hat. Hier möchten wir nun ausdrücklich klar machen, dass wir uns als CSD Kiel e.V. auf keine Seite stellen möchten, sondern allen queeren Institutionen, Zusammenschlüssen und Einzelpersonen eine Möglichkeit geben wollen, an der Demonstration und auch am Straßenfest teilzunehmen. Demnach ist es auch jeder Gruppe möglich, sich für einen Stand auf dem CSD Straßenfest anzumelden.
Wir empfinden die Arbeit der queeren Vernetzungsstellen der Polizei, die auf unserem Straßenfest präsent waren, als extrem wichtig, da diese nicht nur eine Anlaufstelle für queere Personen bei Gewalterfahrungen bieten und somit für die Verfolgung von queerfeindlichen Straftaten sorgen, sondern auch sehr wichtige Sichtbarkeits- & Aufklärungsarbeit innerhalb der Polizei leisten. Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir durch die Stände der Anlaufstellen der Polizei auf dem CSD nicht unhinterfragt die Institution der Polizei an sich unterstützen möchten, sondern den queeren Vernetzungsstellen und deren Arbeit eine Plattform ermöglichen möchten. Wir wünschen uns einen gesellschaftlichen Wandel, in dem sowohl queerfeindliche, als auch sexistische, rassistische & ableistische Strukturen sich auflösen. Die queeren Anlaufstellen der Polizei sind für uns ein Zeichen davon, dass dieser Wandel beginnt und lässt uns optimistisch gestimmt Richtung Zukunft schauen.
Uns liegt es sehr am Herzen, die Vergangenheit und die Stonewall-Aufstände, die die CSDs überhaupt erst ins Leben gerufen haben, nicht zu vergessen und weiterhin gesellschaftliche Strukturen stetig zu reflektieren, möchten jedoch unseren Blick Richtung Zukunft richten und einen Wandel zu mehr sichtbarer Diversität in allen Systemen unterstützen.
Aus diesem Grund möchten wir auch in Zukunft nicht auf die Stände der queeren Vernetzungsstellen der Polizei, sowie allen anderen queeren, feministischen und antirassistischen Organisationen, auf unserem Straßenfest verzichten.
Getreu des diesjährigen Mottos des CSDs „Nur gemeinsam weiter - We’re all in this together“ möchten wir uns für mehr Zusammenhalt innerhalb der queeren Community aussprechen. Wir haben alle die selben Ziele, kämpfen zusammen für eine diskriminierungsarme Welt und hoffen sehr, dass wir zukünftig weiterhin Seite an Seite, alle gemeinsam für queere Rechte auf den Straßen demonstrieren können.
Euer CSD Kiel e.V